Ich habe schon lange vorgehabt, einen Text über das Reisen zu schreiben. Es ist ein verworrenes Thema, voller Gegensätze, Verblendung und Missverständnisse. Aber hinter dem ganzen Konsum, dem ganzen Schein und der ganzen Selbstinszenierung steht auch etwas ganz Anderes. Etwas Essenzielles. Der Suche nach der Wahrheit, danach zu wissen, wie die Welt wirklich ist. Nicht, wie sie sich präsentiert und uns präsentiert wird. Denn die Welt ist nicht so gefährlich, wie sie uns immer wieder gezeigt wird. Sie ist voller wunderbarer, starker, echter und fühlender Menschen. Überall. Und gleichzeitig ist die Welt so viel grausamer und ungerechter, als wir uns bewusst sein können. Die Welt ist voller atemberaubender Landschaften, die bei einem Wetterumschwung oder einer Selbstüberschätzung zur tödlichen Falle werden können. Sie ist voller Tiefe, voller Zusammen

hänge und Zufälle. Voller Geschichte. Geschichte von menschlicher Stärke und Schwäche.

Und dafür lohnt es sich zu Reisen. Reisen, um die eigenen Illusionen aufzugeben. Um die Wahrheit zu finden. Hinter den Instergramselfies, hinter den Abendteuerversprechen der Reiseveranstalter, hinter der angeblichen Selbstverwirklichung gibt es irgendwo eine echte Wahrheit. Echtes Reisen. Und es zeigt uns, wie gut und schlecht die Welt ist.